LEITBILD Wer sind wir? Wir feministische Frauenzentren im Rhein-Sieg-Kreis sind parteipolitisch und konfessionell ungebunden und unterstehen je einem unabhängigen Trägerverein mit gemeinnützigen Zwecken. Wir haben -seit unserer Entstehung- den Anspruch, flexibel und lernfähig zu sein und uns mit gesellschaftlichen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Dabei bringen wir im Team unterschiedliche Perspektiven mit, je nach Erfahrung und Positionierung. Die Werte, die unserer feministischen Arbeit zugrunde liegen, sind soziale Gerechtigkeit und insbesondere Geschlechtergerechtigkeit, Vielfalt, Menschenrechte und Gewaltfreiheit. Wir setzen uns ein für Respekt und Wertschätzung gegenüber vielfältigen Lebensentwürfen sowie Solidarität im Miteinander. Diese Werte resultieren aus der Grundannahme heraus, dass alle Menschen gleich viel wert sind. Als mehrheitlich weiße[1] Teams ist es uns ein Anliegen, eigene interne Machtstrukturen und rassistische Denkmuster zu reflektieren und uns regelmäßig dazu fortzubilden. Für wen sind wir da? Alle Frauen und Mädchen ab 14 Jahren (Troisdorf) und 16 Jahren (Bad Honnef) sind bei uns willkommen, egal ob cis[2] oder trans[3], unabhängig von sexueller Orientierung, sozialer und ethnischer Herkunft, Alter, Religion oder Beeinträchtigung. Was machen wir? Was sind unsere Ziele? Mit unserem Beratungs- und Schulungs-/Präventionsangebot treten wir ein für eine Gesellschaft, in der sich Frauen und Mädchen gleichberechtigt, frei von Gewalt und geschlechtsspezifischen Rollenvorstellungen entfalten können. Als Frauenzentren gestalten wir außerdem ein flexibles Kurs- und Gruppenprogramm und verstehen uns als aktiver Treffpunkt für Frauen und Mädchen. In unserer Arbeit sind wir parteilich mit Frauen und Mädchen. Das bedeutet, dass wir ihre Erfahrungen anerkennen und sie in ihrer Selbstbestimmung stärken. Ein wertschätzender Umgang und die Begegnung auf Augenhöhe sind uns dabei wichtig. Wir vertreten einen intersektionalen Feminismus. Was bedeutet das? Alle Mädchen und Frauen erleben patriarchale Gewalt unterschiedlich. Bestimmte Frauen werden mehrfach diskriminiert: Wenn sich verschiedene Identitätsmerkmale und/oder biographische Erfahrungen der (politischen) Unterdrückung/Ausgrenzung (z.B. Rassismus-Erfahrung, Fluchtgeschichte, Behinderung, Armut etc.) überschneiden, entstehen spezifische Formen von Diskriminierung. Diese möchten wir in unserer Arbeit und Sprache berücksichtigen. Wir denken Gewalt mehrdimensional. Menschen, die Mehrfachdiskriminierung erleben, erfahren in besonderem Maße strukturelle Gewalt wie gesellschaftliche, kulturelle oder wirtschaftliche Benachteiligung. So verstehen wir auch sexualisierte und häusliche Gewalt nicht als individuelles Problem, sondern als Ausdruck struktureller Gewalt und als gesellschaftlichen Konflikt. Unser Feminismus ist antirassistisch. Wir positionieren uns gegen die Abwertung und Ausgrenzung von Menschen nach rassistischen Argumentationslinien sowie gegen Antifeminismus und alle Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Die Vereinnahmung unserer Kernthemen durch rechte Ideologien lehnen wir ausdrücklich ab. Patriarchale Gewalt zieht sich durch alle Nationalitäten, Religionen und soziale Schichten; größtenteils findet sie im sozialen Nahraum der Frauen und Mädchen statt und wird von weiß-deutschen Tätern verübt. Das Thema dem „fremden“ (migrantisierten/Schwarzen) Mann zuzuschreiben, führt dazu, dass real passierende Gewalt schwerer besprechbar ist und Prävention an bedeutsamen Stellen vernachlässigt wird. Wir kooperieren nicht mit Vereinen, politischen Parteien oder Einzelpersonen, die menschen- oder demokratiefeindlich agieren. Unsere Arbeit gegen geschlechtsspezifische Gewalt ist immer auch eine Arbeit gegen Rassismus und Rechtspopulismus. Wir denken Feminismus queer/trans-inklusiv. Neben cis Frauen und Mädchen sind auch trans Personen, intergeschlechtliche[4] Personen sowie nicht-binäre[5] Personen auf spezifische Weise patriarchaler Gewalt ausgesetzt. Wir erklären uns solidarisch und setzen uns für deren Rechte ein. Da Menschen ihre Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung nicht immer anzusehen sind, versuchen wir auch diesbezüglich unsere Sprache (macht-)sensibel zu gestalten. [1] Der Begriff beschreibt nicht die Hautfarbe, sondern eine soziale Positionierung (ohne Rassismus-Erfahrung) und ist deshalb kursiv geschrieben. [2] Cis-Personen identifizieren sich ihr Leben lang mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde. [3] Trans-Personen fühlen sich nicht dem Geschlecht zugehörig, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde. [4] Intergeschlechtliche Personen haben körperliche Geschlechtsmerkmale, die bei der Geburt nicht eindeutig zuordbar sind. [5] Nicht-binäre Personen identifizieren sich weder (vollständig) als Frau noch als Mann. Ein starkes Zeichen für Feminismus und Vielfalt Die Frauenzentren Troisdorf und Bad Honnef veröffentlichen ihr neues Leitbild Troisdorf/Bad Honnef, Februar 2025 – Anlässlich der bevorstehenden Bundestageswahl verweisen wir, die Frauenzentren Troisdorf und Bad Honnef, auf unser neues Leitbild. Im Mittelpunkt unseres Leitbilds steht unser Selbstverständnis als feministische, parteipolitisch und konfessionell unabhängige Anlaufstellen für Frauen und Mädchen. Unser Ziel ist es, eine Gesellschaft zu fördern, in der Frauen und Mädchen gleichberechtigt, frei von Gewalt und geschlechtsspezifischen Rollenvorstellungen leben können. Grundpfeiler unserer Arbeit sind soziale und Geschlechtergerechtigkeit, Vielfalt, Menschenrechte und Gewaltfreiheit. Ein wesentlicher Auslöser für die Auseinandersetzung mit dem Leitbild war die zunehmende Vereinnahmung vermeintlich feministischer Themen durch rechte Strömungen. Mit der formalen Ausarbeitung unseres Leitbilds wollen wir eine klare Abgrenzung zu diesen Entwicklungen setzen. „Wir beobachten, dass rechte Gruppen versuchen, feministische Anliegen für sich zu reklamieren, dabei aber diskriminierende und ausgrenzende Ideologien verbreiten. Mit unserem Leitbild möchten wir nach außen hin einen formalen Rahmen für unsere bereits gelebte Haltung schaffen und uns unmissverständlich gegen diese Tendenzen positionieren“, so Maren Diekmann vom Frauenzentrum Troisdorf. Besonders betonen wir die intersektionale Perspektive unseres feministischen Leitbilds. Wir erkennen an, dass sich verschiedene Diskriminierungsformen überschneiden und Frauen und Mädchen in mehrfacher Hinsicht benachteiligt sein kön nen. „Wir möchten spezifische Formen der Diskriminierung in unserer Arbeit berücksichtigen und Frauen und Mädchen in ihrer Selbstbestimmung stärken“, so Anouk Sterr vom Frauenzentrum Bad Honnef. „Sexualisierte und häusliche Gewalt sehen wir nicht als individuelles Problem, sondern als Produkt und Ausdruck struktureller Gewalt.“ Zudem ist es uns ein Anliegen, unsere Sprache, besonders im Hinblick auf die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen, machtsensibel zu gestalten. Wir solidarisieren uns mit allen Betroffenen patriarchaler Gewalt. Wir, die Frauenzentren Troisdorf und Bad Honnef, sehen unsere Aufgabe nicht nur in der direkten Beratung und Unterstützung, sondern auch in der Aufklärung und Prävention. Durch ein breites Kurs- und Gruppenangebot sowie gezielte Schulungen setzen wir uns aktiv für die Rechte von Frauen und Mädchen ein. Mit diesem neuen Leitbild setzen wir ein starkes Zeichen für feministische Werte, Solidarität und eine gewaltfreie Gesellschaft. Das gesamte Leitbild ist auf unseren Websites einsehbar. Informieren Sie sich auf unseren Homepages: Frauenzentrum Troisdorf e.V. und Start - Frauen für Frauen. Auf dem Foto sehen Sie die Mitarbeiterinnen der beiden Frauenberatungsstellen, Frauenzentrum Troisdorf und Frauenzentrum Bad Honnef
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AKTUELLESAdmin2025-02-19T14:27:48+01:00